Mobile Rekorder für Hörspiele
Wir freuen uns, heute einen Gastbeitrag von der "Hörspiel-Front" vorstellen zu können. Philip Georges von Soundtales Produktions hat einige Hinweise für Hörspielaufnahmen mit Mobilrekordern aufbereitet und stellt sie hier vor. Soundtales-Produktion ist eine Community aus Hörspielbegeisterten, die gemeinsam kostenfreie Hörspiele produzieren: Vom Skript, Lektorat, Einsprechen, Schnitt bis zu Musik, Sounds und Cover-Art. Neben Hörspielprojekt.de ist Soundtales-Produktion eine der zentralen Anlaufstellen im Netz für Hörspiel-Liebhaber und Amatuer-Hörspiel-Macher.
Mobile Rekorder im Amateurhörspielbereich
von Philipp Georges
Mobile Rekorder oder auch Handy Rekorder erfreuen sich im Bereich der Amateurhörspiele immer größerer Beliebtheit, sei es im Bereich der Sound- oder Sprachaufnahmen. Einige Geräte dieser Art gelten bei den Machern schon als Kultobjekte. Diese Rekorder werden sehr häufig im Amateurhörspielbereich, wie beispielsweise auf unserer Hörspielplattform „Soundtales Productions“ (http://www.soundtalesproductions.de), eingesetzt und dort auch vielfältig verwendet.
Für folgende Bereiche werden diese Rekorder verwendet:
- Sprachaufnahmen
- Aufnahmen von Soundeffekten
- Podcasts
- Interviews
und vieles mehr.
Offenkundig ist, dass der Einsatz mobiler Geräte den „Hörspielmacher-“ Alltag um vieles einfacher macht, als manch Nutzer eines festen Mikrofons vermuten mag.
Einsatz mobiler Rekorder für Sprachaufnahmen
Um Sprachaufnahmen mit einem Handy Rekorder möglichst frei von Raumhall und anderen Störgeräuschen zu halten, also „trockene“ Aufnahmen zu machen, müssen einige Faktoren beachtet werden.
1. In welchem Raum nehme ich auf?
2. Akustik des Raumes (Bodenbelag, Möbel u. A. spielen da eine große Rolle)
3. Womit dämme ich den Raumhall ein?
Da nicht jeder Sprecher von Amateurhörspielen eine eigene, ständige Aufnahmekabine in seiner Wohnung unterbringen kann, macht in dieser Hinsicht Not erfinderisch. Ein guter und auch beliebter Trick zur Eindämmung des Raumhalls ist das Anschaffen oder Basteln einer „Sprecherkiste“. Die „Sprecherkiste“ ist eine Konstruktion aus einem Karton oder einer Aufbewahrungsbox in geeigneter Größe, ausgekleidet an den Seiten und der Rückwand mit Noppenschaum, Dämmschaum, Basotect oder anderem. In diese Box wird der Handy Rekorder integriert und die Sprachaufnahmen können beginnen. Das letzte Problem, dem sich ein Sprecher stellen muss, ist der Raumhall hinter ihm. Hier empfiehlt es sich, eine dicke Decke aus Baumwolle u. Ä. über sich und die Sprecherbox zu werfen, um so ein gutes Klangergebnis zu erhalten. Vorzugsweise sollte dann in sitzender Position am Schreibtisch, o. ä. eingesprochen werden. Zwischen den Aufnahmen sollten genügend Pausen gemacht werden, da es unter dieser Konstruktion etwas stickig werden könnte. Bevor sich dies auf das Gemüt schlägt - (und/oder man ohnmächtig wird aufgrund von Sauerstoffmangel) - in gewissen Zeitabständen einfach pausieren und durchatmen. Sind diese Komponenten (Sprecherbox, Decke) nun vorhanden, empfiehlt es sich ein wenig mit dem Aufnahmegerät, den Einstellungen (Input/ Gain) und dem Abstand zwischen Sprecher und Rekorder herumzuexperimentieren.
Soundeffekte - Einsatz mobiler Rekorder für Soundaufnahmen
Der Einsatz mobiler Rekorder für Aufnahmen von Soundeffekten und Atmosphäre ist aus dem Amateurhörspielbereich gar nicht mehr wegzudenken. Ob für Schritte, Türen, Fenster oder andere Alltagsgeräusche: mobile Rekorder sind ideal geeignet. Um ein richtig tolles Ergebnis, z. B. für Schritte, die von links nach rechts verlaufen, zu bekommen, empfiehlt es sich, Stereoaufnahmen zu machen - den Rekorder mit den richtigen Input/Gaineinstellungen einschalten, auf den Boden stellen und einfach von links nach rechts am Gerät vorbei laufen. Später beim Anhören und Bearbeiten der Aufnahmen kann man den Verlauf (das sog. Panning) immer noch nachjustieren. Der Einsatz mobiler Geräte in der freien Natur gestaltet sich da schon etwas schwieriger. Hier sind auch wieder einige Faktoren zu beachten:
1. Das Wetter
2. Wo sollen die Aufnahmen gemacht werden?
3. Was benötigt man an Zusatzequipment?
Ein Beispiel: Ich möchte mit meinem Rekorder im November die Atmosphäre eines Waldes aufnehmen. Es ist trocken, aber windig. Für mich heißt das auf jeden Fall dick anziehen. Für alle Rekorder empfiehlt sich ein Windschutz. Bei der Auswahl des Windschutzes sollte man sich am besten für einen Langfellwindschutz entscheiden, da die Qualität der Windabschirmung besser ist, als manch anderer Windschutz aus Schaumstoff. Am besten eignet sich ein Langfellwindschutz der DEAD KITTEN Reihe von RØDE. Da sich der Rekorder auf ein Tripod- Stativ (und auch auf jedes beliebige Kamerastativ) schrauben lässt, nehme ich noch dieses mit. Ein Stativ ist nicht zwingend notwendig, vermeidet aber eventuelle Störgeräusche durch Kleidung oder Handbewegungen. Damit ausgerüstet kann man im Wald richtig gute Aufnahmeergebnisse erzielen.
Fazit: Aus dem Amateurhörspielbereich sind Handy Rekorder nicht mehr wegzudenken.
Ein Bericht von Philipp Gorges
http://www.philippgorges.de
info@philippgorges.de