Metaphernanalyse – so klappt’s mit QDA-Software

Unsere Sprache ist voller bildhafter Ausdrücke, das ist „klar wie Kloßbrühe”! Die Metaphernanalyse widmet sich der systematischen Analyse dieser Bilder. In diesem Beitrag richten wir uns an alle, die schon einen groben Einblick in die Methaphernanalyse haben, sich allerdings fragen, wie man dies denn konkret mit QDA-Software umsetzen kann.

Es gibt verschiedene Ansätze der Metaphernanalyse, auf die wir nicht einzeln eingehen können. Übergreifend besteht jedoch stets die Herausforderung, Metaphern innerhalb eines Textes zu identifizieren, zu markieren, sie zu strukturieren (semantisch, thematisch oder nach Quell- und Zielbereich) und schließlich zu Konzepten zusammenzufassen.

Dies kann man mit Papier und Stift oder mit Softwareunterstützung umsetzen. Wir zeigen es hier an einem Textbeispiel aus Jan Kruse, Kay Biesel, Christian Schmieder: Metaphernanalyse. Ein rekonstruktiver Ansatz (2011). Eine ausführliche Ausarbeitung zum hier beschriebenen Material hat Christian Schmieder (2007) vorgelegt. Darin kann man sich anschauen, wie das Ergebnis dann aussehen kann.

In diesem Beispiel geht es uns um die nötigen technischen Schritte und Anregungen, wie man die Funktionen von f4analyse nutzen kann. Wichtige methodische Schritte wie z.B. die Klärung des Zielbereichs lassen wir hier bewusst aus, für solche Fragen bitte die entsprechende Methodenliteratur zu Rate ziehen.

Schritt 1: Metaphern identifizieren und markieren

Auch wenn der Begriff Code nicht zur Metaphernanalyse gehört, genau diese Funktion in f4analyse nutzen wir in diesem Schritt: Wir erstellen einen neuen Code mit dem Namen „Identifizierte Metaphern“. Das ist zunächst unser Sammelbereich für alle erkannten Metaphern. Alle in Frage kommenden Metaphern weisen wir diesem Code zu.

Ergebnis dieses Schrittes ist ein Text, in dem die Metaphern unterstrichen sind. Wir staunen immer wieder, wie viele Metaphern in einem normalen Gespräch genutzt werden.

Schritt 2: Metaphern beschreiben und zusammenfassen

Im Tab „Selektion“ kann man nun nach Klick auf „Identifizierte Metaphern“ alle markierten Textstellen sehen.

Wir erstellen nun Subcodes für die einzelnen Metaphern. Als Name der Subcodes benutzen wir bereits eine Beschreibung mit der Struktur „X ist Y“ oder „X macht Y“, z.B. „Befruchtung ist ein Treffen“. Da diese Beschreibungen häufig eher vorläufig sind, notieren wir Ideen im Kommentarfeld dieses Subcodes. Metaphern, die Gemeinsamkeiten aufweisen (gleicher Quell- und Zielbereich), sortieren wir zusammen zu einem Subcode.

Schritt 3: Vervollständigen / Rekonstruieren der Metaphern

Anschließend öffnen wir die Subcodes im Tab „Selektion“. Hier sehen wir nun alle zugeordneten Textstellen und können die darin enthaltenen Bilder genauer beschreiben, zusammenfassen und ggf. weiterdenken.

Schritt 4: Interpretation der metaphorischen Konzepte

Hier werden verschiedenste Fragen an das Material gestellt: Was blendet die Metaphorik aus? Welche Konnotation bringt die Metaphorik? Wo kollidieren die Konzepte? Wo sind sie kohärent? usw.

Das lässt sich wunderbar im Tab „Selektion“ realisieren, in dem man alle zugeordneten Textstellen aufgelistet sieht. Für den Vergleich zweier metaphorischer Konzepte kann man die „Auswahl A/B“ nutzen und zwei Konzepte nebeneinander betrachten.

Literatur zum Vertiefen:

Kruse, Jan; Biesel, Kay; Schmieder, Christian (2011): Metaphernanalyse. Ein rekonstruktiver Ansatz, VS Verlag. – Eine Beschreibung des Verfahrens im engeren Sinne findet sich hier auf S. 93 ff. Der in diesem Werk vorgestellte Ansatz ist ein Verfahren der Metaphernanalyse unter vielen.

Kruse, Jan; Biesel, Kay; Schmieder, Christian (2012): Rezension: Eine Replik auf: Schmitt, Rudolf (2011). Review Essay: Rekonstruktive und andere Metaphernanalysen [39 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13(2), Art. 10. Hier findet sich eine Diskussion der Methode.

Schmieder, Christian; Biesel, Kay (2016): Metaphernanalyse als rekonstruktives Verfahren. Eine Einführung für die Pflegewissenschaft. In: Hülsken-Giesler, Manfred; Kreutzer, Susanne; Dütthorn, Nadin (Hg.): Rekonstruktive Fallarbeit in der Pflege. Methodologische Reflexionen und praktische Relevanz für Pflegewissenschaft, Pflegebildung und die direkte Pflege. Osnabrück. S. 131–161. – In diesem Werk findet man ein weiteres Praxisbeispiel.

Schmitt, Rudolf (2011): Review Essay: Rekonstruktive und andere Metaphernanalysen [50 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13(1), Art. 2.

Schmitt, Rudolf; Schröder, Julia; Pfaller Larissa (2018): Systematische Metaphernanalyse. Eine Einführung. Springer VS. – Hierbei handelt es sich um einen systematischen Überblick.

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